Wieso, Weshalb, Warum...

Lang zeichnete es sich bereits ab. Der Kontakt tat mir nicht gut; er verursachte Wehmut und Einsamkeit. Das wusste ich, weil es mir mein Kopf sagte und diverse Menschen, denen ich davon berichtete. Sehr oft sagten sie mir das.
Zu selten waren die Treffen, zu sehr hing ich emotional in der Sache.
Mehrere Male wollte ich es beenden - wehrte mich gegen mein eigenes Herz, das so sehnsüchtig war.
Wollte es so, wie es war, nicht mehr. Aber jedesmal fing er mich wieder ein: nicht mit mehr Kontakt, sondern nur mit wenigen Zugeständnissen, die auch nur kurzzeitig anhielten.

Aber das ist alles nichts Neues. Alles schon mal da gewesen.
Seine Freundin ist mir bekannt, dass er kaum Zeit hat oder haben will ist mir bekannt, dass er nicht so ist, wie ich es gern hätte (gehorsamer, offener,...) ist mir bekannt, dass er trotzallem der dominante Part ist, der bestimmt, wann wir Kontakt haben ist mir bekannt.
Warum also gerade jetzt?

Es lag an diesem Foto von u.a. ihm und ihr.
Sie sieht zwar aus wie seine Tochter, weil sie gut 20 Jahre trennen, aber sie hat ein derartiges Strahlen, das mir schlagartig klar wurde, "Er wird sich nie trennen und zu dir gehören."
Das Foto ist nicht besonders herausragend, eher lapidar. Dennoch ertrug ich seinen und ihren Anblick kaum.
Er musste weg.
Löschte die gemeinsam genutzte Chat-App, danach die Kontaktdaten und letztendlich die SMS. Alle.
Habe noch Fotos in einem Ordner, dessen Löschung ich nicht übers Herz bringe. Versteckte den Ordner, sehe ihn also nicht. Vielleicht oder sehr sicher verschwindet er auch irgendwann.

Sicher fiel ihm mein Fehlen in seinem Leben bis jetzt nicht auf. Sie ist um ihn, hat Semesterferien oder Urlaub und dann traut er sich eh nicht zu schreiben bzw. die App zu öffnen, die er -so sagte er einst- mehrfach am Tag löschte, damit sie nichts merkt und sie dann wieder installierte, um mit mir schreiben zu können. Verrückt, befand ich.
Es kann sein, dass er in einer oder zwei Wochen die App nutzt, etwas eintippt, abschickt und dann nach Stunden und Tagen immer noch diesen kleinen Briefumschlag hinter seiner Nachricht sieht - "Nicht gelesen".

Auf der einen Seite, gibt es mir Kraft, dass ich ging, dass er ahnungslos ist und ohne mich zurück bleibt.
Auf der anderen Seite, nutzt diese Kraft kaum, wenn meine Abwesenheit gar nicht auffällt bzw. ich nicht derart wichtig war, dass ich fehlen könnte.
Aber ja, er wird sich irgendwie melden. Dann nämlich, wenn der Druck zu groß wird, wenn er es nicht mehr aushält und sich austoben will.


Fragte mich heute Abend, wie es wohl all die Zeit war, wenn er in der Nacht zu ihr ins Bett stieg, ihren Körper umarmte, den vertrauten Atem hörte und wenige Stunden zuvor mit mir zusammen war.
Er trennt es, denke ich. Rigoros.
Das, was wir hatten, war komplett abgeschottet von seinem privaten oder nennen wir es anderem, öffentlichen Leben. Keine Berührungspunkte.

Der Stein auf meiner Brust ist so schwer...

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