"Shades of Grey" - der Traum der kleinen Hausfrau

Ein Bestseller, ein riesiger Erfolg. Millionen Frauen wären ganz vernarrt in diese Zeilen, so schallt es dem unbelesenen Volk aus vielen Kanälen entgegen.
Und ja, ich bin so ungerecht und erlaube mir eine Meinung über das Buch, das ich nicht las; ein Buch über Sex bzw. die härtere Spielart - BDSM-Spiele zwischen ihm, Mr. Grey (daher der Name) und ihr, einer jungen, latent unsicher und naiv wirkenden Studentin, die ihm allem Anschein nach verfiel ist und sich auf diese, nein, seine Spiele einlässt.
"Ist das alles?!", kam mir beim Lesen diverser Kritiken, Zusammenfassungen und einer Leseprobe in den Sinn, da ich mich ob des Hypes tatsächlich für eine Millisekunde mit dem Gedanken beschäftigte, ob das Buch kaufens- und lesenswert für mich wäre.
Aber vielleicht ist es gerade das, was den Erfolg ausmacht - Sex, der keinem [Leser] wehtut und niemandem Angst macht, der hölzern und wenig lustmachend daherkommt. Wie ein Coitus interruptus - kaum angefangen, schon abrupt beendet.

Dass ein solches Buch immer noch für eine massive Auflage sorgt, finde ich interessant.
Erotische Literatur mannigfaltiger Stärke- und Qualitätsstufen gibt es mehr als Stoff an einem Tanga und da mittlerweile auch viele Frauen Freude an der eigenen Sexualität gefunden haben, sind erotische Bücher auf vielen Nachttischen zu finden.
Meine Mumu - meine Phantasien - mein Spaß!

Die Anzahl der selbstsicheren Frauen ist gewiss nicht rudimentär vorhanden und welche Frau hat anno 2012 immer noch nicht verstanden, dass sie sexuell längst nicht mehr unter einem Pantoffel steht? *rhetorisch gefragt* Ja, ich weiß, die Protagonistin wird nicht gezwungen, aber die Initiatorin des lüsternen Geschehens scheint sie ebenfalls nicht zu sein.


Wer liest also genau dieses Buch?
Frauen, die zwischen Kinderbekommen, Hausaufräumen und Tupperwarebestellen die Lust verlieren und sich in die erotischen Ideen einer englischen Mutter und Hausfrau flüchten? Stephenie Meyer, ick hör' dir trapsen.
Oder die, die hinter vorgehaltener Hand verschämt kichernd das Lesen solcher Bücher negieren (weil das Schweinkram ist), aber den zweiten Teil kaum erwarten können?

Mich kickt es nicht.
Selbst wenn ich 5, ach, was soll der Geiz, 10 Jahre jünger und die Klaviatur der schwitzenden Leiber perfekt beherrschen und auf alle, die mit rosa Handschellen um die Ecke kommen, süffisant herablächeln würde - "Sieh' an, so offen seid ihr also auch schon...", könnte es micht nicht tangieren.

Nein, es ist eher das Weibsbild, das vermittelt wird, ebenso der Plot des Buches und der Stil des Buches/der Autorin, die mir nicht zusagen.
Also kein kaufenswerter Arikel für Mutters Tochter.
Da trink' ich lieber eine Latte als mir eine solche anderweitig einzuverleiben..


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